Wie können Chirurgen mit einer Virtual-Reality-Brille operieren? Wie lassen sich Gewebeproben in einer Datenbank verwalten? Oder wie erkennt man schneller, ob eine Entzündung durch Bakterien oder Viren verursacht wurde?
Vor allem: Wie macht man aus solchen Fragen eine Geschäftsidee? Darum ging es für mehr als 50 Teilnehmer vom 11.-13.11. auf dem GEC Start-up Workshop „IdeaHub TriLago“ in Konstanz.
Das Veranstaltungsformat haben die Organisatoren Peter Gräser, Andreas Woitzik und Leo Benning „IdeaHub“ genannt und es ist nach der Pilot-Veranstaltung 2012 schon der dritte seiner Art im Rahmen der „gemeinsam“-Programmreihe der Stipendiatinnen, Stipendiaten und Alumni der Studienstiftung des deutschen Volkes. Ein „Hub“ – also ein Drehkreuz – für Ideen.
Die potentiellen Firmengründer und –gründerinnen müssen ein Wochenende lang beweisen, dass sie das Zeug haben, eine Geschäftsidee in Richtung Marktreife zu treiben. Keine ausgereiften Businesspläne, keine fertig entwickelten Marketingstrategien sind gefragt, sondern kreativer Geschäftssinn und das, was die Organisatoren die „erste Iteration“ nennen. Kurzum: Sagt uns, was Ihr gründen wollt und wie Ihr es auf die Schiene setzt.
Am Anfang und Schluss steht jeweils ein Pitch, also das kurze Präsentieren der Geschäftsidee und ihrer geplanten Umsetzung. Alles ist ein bisschen wie bei der Fernseh-Sendung „Höhle der Löwen“, nur ohne fiese Sprüche und ohne herablassende Blicke. Im Gegenteil, sieben Mentoren kümmern sich um die 60 Teilnehmer und zeigen ihnen ein Wochenende lang, wie sich Fallstricke vermeiden lassen – ehrenamtlich.

Haupt-Hilfsmittel dabei ist das Business-Model-Canvas. Ein großes Wandplakat mit Grundsatzfragen zur Gründungsidee und zum Geschäftsmodell. Und so schreiben z.B. Lukas, Lilli und Jerome aus Freiburg eine Menge Antworten auf gelbe Zettel und kleben sie auf große Plakate mit Fragen wie „Was ist unser Produkt-Versprechen?“ oder „Wie komme ich zum Kunden?“
Die drei haben schon eine GmbH gegründet und wollen mit ihrem Produkt „idana“ auf Tablet-PCs eine Art intelligenter digitaler Anamnese anbieten. Kurz gesagt: Niedergelassene Praxen sollen bei ihrer Firma Tablet und Software kaufen bzw. mieten und dann im Alltag mehr Zeit für die Medizin haben. Nur, wie bekommt man den ersten Kunden, welche Preismodelle sind realistisch, und soll die Software lieber in der Cloud oder lokal installiert werden?
Mit solchen Fragen müssen sich auch die anderen Gruppen herumschlagen, ihre Geschäftsideen heißen zum Beispiel: DNAzyme für enzymbasierte Arzneimittel, oder MENT, eine Matching-Plattform für Mentoren, Arbeitgeber und Hochschul-Absolventen. Oder Clivest, ein Programm, das Winzer mit Klimadaten versorgt und Handlungsempfehlungen aus gesammelten Daten erzeugt.

Für die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird am Ende des Wochenendes feststehen: Das war ein ziemlicher Schub fürs Hirn. Bei den Abschluss-Pitches gibt es viel Applaus, einzelne Lacher, und rundum wache Gesichter. Die Kombination aus Adrenalin, Schlafmangel und Tatendrang steht allen noch in den Augen, die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, wer gute Ideen hatte und vor allem, wer sich am Markt bewährt.